3. Europameisterschaft
Dreiband der Damen von 21. - 23.8.2009 in Odense (Dänemark)
Die Fachzeitschrift "billard"
(Nr. 218, Originaltext) berichtete:
Nach der
Europameisterschaft Dreiband der Herren richtete jetzt der dänische
Verband auch jene der Damen in Odense aus und machte die Stadt damit für
eine Saison zum Nabel des europäischen Dreibandsports.
Die beiden ersten europäischen Titelkämpfe hatte die Holländerin Therese
Klompenhouwer gewonnen, die klar beste Dreibandspielerin Europas und die
einzige Spielerin der CEB, die mit Doppelweltmeisterin Orie Hida aus
Japan auf Augenhöhe spielt. Generell sind die holländischen Mädels in
Summe die stärksten Europas, die Kronprinzessinnen heißen Gerrie Geelen
und Karina Jetten, dazu kommt noch eine immer stärker werdende Gülsen
Degener aus der Türkei, vielleicht noch die Belgierin Danielle le Bruijn,
und damit ist der Kreis der Medaillenanwärterinnen auch schon klar
umrissen. Wie im Vorjahr wurde eine Satzdistanz von 12 Punkten bei einem
Limit von 25 gewählt, diesmal allerdings ohne Nachstoß, was ja ohnehin
ein klarer Widerspruch zum Satzsystem ist. Durchgängig wurde in Odense
auf zwei Gewinnsätze gespielt, auch in der KO-Phase. Die Liste der
Teilnehmerinnen: das größte Kontingent neben dem Gastgeberland stellte
Holland mit Therese Klompenhouwer, Karina Jetten und Gerrie Geelen,
Dänemark wurde durch Marianne Mortensen, Jeanette Jensen und Susanne
Berntsen vertreten, Österreich durch Ingrid Englbrecht und Helga
Mitterböck, Frankreich erstmals durch Celine Jacques und Aida Lehbil,
Belgien durch Danielle le Bruijn und Jaimie Buelens, Spanien durch Maria
Isabel Romia, die Türkei durch Gülsen Degener, Tschechien durch Irena
Michálkóva und Deutschland durch Gloria Abbenath.
Gruppe A:
Anmerkung: Nachstoß gab es dann, wenn die anstoßende Spielerin den
jeweiligen Satz nicht innerhalb des Aufnahmenlimits beendete. Zusätzlich
wurde in der Darstellung der Partien auf die Angabe der Satzbilanz
verzichtet, sie wurde erst im Gruppen- und im Endergebnis dargestellt.
Gruppe B:
Ingrid Englbrecht hatte eine Gruppe erwischt, die schwerer kaum sein
konnte. Neben der haushohen Favoritin aus Holland war da auch noch
Danielle le Bruijn, die in den beiden ersten Europa-meisterschaften
Bronze und Silber geholt hatte. Dazu die Französin Lehbil, eine
Debütantin, die allgemein als Punktelieferantin betrachtet wurde. Von
ihr sollte wohl keine Gefahr drohen, aber Schützenhilfe war schon gar
nicht zu erwarten. Es musste also ein Sieg gegen le Bruijn her, und
genau der gelang mit einer ausgezeichneten Leistung von Ingrid! Die
Niederlage gegen Klompenhouwer nahm sie als Naturereignis und ließ sich
auch nicht durch den Verlust des ersten Satzes gegen Lehbil aus dem
Konzept bringen; die beiden weiteren Sätze brachten sie verdientermaßen
und sicher ins Viertelfinale, nachdem le Bruijn trotz engagierter
Gegenwehr Therese Klompenhouwer unterlag.
Gruppe C:
Für Helga Mitterböck startete die Europameisterschaft gleich mit einem
Entscheidungsspiel, gegen Marianne Mortensen, die es zu besiegen galt,
sollte zumindest der 2. Gruppenplatz herausschauen. Es klappte bei
weitem nicht. Das Match gegen Abbenath endete zwar mit dem erhofften
Sieg, aber die Chancen waren einfach nur noch sehr gering. Jetten bot
gegen die Österreicherin die erwartet, und wie befürchtet, starke
Leistung, womit das Spiel zwischen Abbenath und Mortensen eigentlich
nicht mehr interessant war für Mitterböck, es gab kein Wunschresultat in
diesem Spiel, mit dem doch noch ein 2. Platz für sie möglich gewesen
wäre.
Helga hat mit einer ähnlichen Leistung die letzte Staatsmeisterschaft
gewonnen. Sie kann es besser, das ist keine Frage, und national mag das
unter bestimmten Voraussetzungen reichen, für einen Platz im
Viertelfinale einer Europameisterschaft sicher nicht.
Gruppe D:
Mit Gerrie Geelen schaffte erwartungsgemäß auch die dritte Holländerin
den ungefährdeten Einzug ins Viertelfinale. Hinter ihr gelang das auch
der Dänin Jeanette Jensen, womit sich die Gastgeber über zwei Plätze in
den Top 8 freuen durften. Jacques und Buelens trennten sich
unentschieden, nachdem bereits der erste Satz so geendet hatte. Man
sollte ein Reglement vielleicht doch überdenken, das ein Remis in einem
Spiel im Satzsystem möglich macht. Für die französische Meisterin Celine
Jacques, sie hatte sich bislang eher einen Namen als recht gute
Spielerin in der Freien Partie gemacht, gilt ähnliches wie für
Vizemeisterin Aida Lehbil; was national und in Abwesenheit der stärksten
französischen Spielerin Marléne Cucurou reicht, ist international
deutlich zu wenig.
Viertelfinale:
Auch wenn eines der Spiele über drei Sätze ging, so brachten dennoch
alle das erwartete Ergebnis, leider, denn dazu gehört auch die deutliche
Niederlage von Englbrecht gegen Jetten. Ingrid hätte noch einmal eine
Glanzpartie wie jene gegen le
Bruijn benötigt, um den Traum von einer Medaille im Dreiband zu
realisieren. Auch so ist es aber ein befriedigendes Ergebnis, ein Platz
unter den besten 8 von Europa ist immer herzeigbar.
Halbfinale und Finale:
Wenn man von einer kleinen Überraschung sprechen kann, dann am ehesten
den Erfolg von Jetten gegen Degener betreffend. Die Holländerin ist aber
nun einmal eine der besten Spielerinnen Europas und zudem eine bekannt
zähe Kämpferin. Mit dem Rücken zur Wand stehend schaffte sie die Wende
gegen die Türkin. Auch Klompenhouwer musste in einen dritten Satz, den
sie aber genauso souverän gewann wie Jetten ihren. Das Glück der
Holländerinnen war damit perfekt, denn das Trio schaffte es tatsächlich
einen vollständigen Medaillensatz zu entführen.
Im Finale war Klompenhouwer eine Klasse für sich, sie durfte sich zudem
über eine Verbesserung ihres eigenen Europarekords (2007 - 0.813)
freuen. Sie sollte die erste Europäerin sein, die bei einem Damenturnier
dieser Bedeutung über 1 Durchschnitt spielt. Ihr wichtigstes Ziel aber
bleibt natürlich der WM-Titel, den sie ihrer großen Rivalin Orie Hida
abnehmen möchte. Peter Stöger
|
Spiele |
MP |
SP |
Points |
Aufn. |
GD |
BED |
B.Set |
HS |
1.
Therese Klompenhouwer (Niederlande) |
6 |
12 |
12 –
02 |
164 |
190 |
0,863 |
1,142 |
1,200 |
6 |
2.
Karina Jetten (Niederlande) |
6 |
10 |
10 –
03 |
131 |
202 |
0,648 |
0,857 |
1,333 |
5 |
3.
Gülsen Degener (Türkei) |
5 |
8 |
09 –
02 |
119 |
155 |
0,767 |
1,142 |
1,500 |
7 |
3.
Gerrie Geelen (Niederlande) |
5 |
8 |
09 –
03 |
114 |
187 |
0,609 |
0,750 |
1,200 |
5 |
5.
Maria Isabel Romia (Spanien) |
4 |
4 |
05 –
04 |
74 |
136 |
0,544 |
0,705 |
1,200 |
6 |
6.
Jeanette Jensen (Dänemark) |
4 |
4 |
04 –
04 |
59 |
146 |
0,404 |
0,638 |
1,090 |
4 |
7.
Marianne Mortensen (Dänemark) |
4 |
4 |
04 –
05 |
66 |
171 |
0,385 |
0,534 |
0,666 |
3 |
8.
Ingrid Englbrecht (Österreich) |
4 |
4 |
04 –
06 |
74 |
162 |
0,456 |
0,725 |
1,200 |
6 |
9.
Danielle le Bruijn (Belgien) |
3 |
2 |
04 –
04 |
63 |
120 |
0,525 |
0,600 |
1,200 |
6 |
10.
Helga Mitterböck (Österreich) |
3 |
2 |
02 –
04 |
36 |
116 |
0,310 |
0,425 |
0,545 |
3 |
11.
Irena Michalkova (Tschechien) |
3 |
2 |
02 –
05 |
41 |
127 |
0,322 |
0,324 |
0,500 |
3 |
12.
Celine Jacques (Frankreich) |
3 |
1 |
01 –
05 |
50 |
155 |
0,322 |
0,375 |
0,360 |
3 |
13.
Jaimie Buelens (Belgien) |
3 |
1 |
01 –
05 |
47 |
147 |
0,319 |
0,361 |
0,545 |
4 |
14.
Gloria Abbenath (Deutschland) |
3 |
0 |
01 –
06 |
53 |
162 |
0,327 |
-- |
0,480 |
2 |
15.
Aida Lehbil (Frankreich) |
3 |
0 |
01 –
06 |
36 |
119 |
0,302 |
-- |
0,571 |
3 |
16.
Susanne Berntsen (Dänemark) |
3 |
0 |
01 –
06 |
31 |
156 |
0,198 |
-- |
0,240 |
3 |
|