25. Österreichische Staatsmeisterschaft Freie Partie der Damen von 20. bis 21. November 2010 in Graz (Grazer BK Raaba)

Erstmals konnte die erst 17-jährige Samira Mölzer (WBA) den Staatsmeistertitel der Damen am Matchbillard holen.
In einer dramatischen Partie verlor Heike Hingerl in ihrem letzten Spiel gegen Helga Mitterböck um nur einen einzigen Punkt 74 : 75 (!) und musste daher, punktegleich mit Samira, aber mit weniger GD, mit Platz 2 vorlieb nehmen.
Die Titelverteidigerin Helga Mitterböck war nach zwei verlorenen Partien am ersten Spieltag (Scholze, Steinberger) ohne Titelchance. Sie betrieb am Finaltag Schadensbegrenzung und holte sich mit Siegen gegen Mölzer und Hingerl Bronze. Mit ihrem Sieg gegen Hingerl wurde sie zur "Meistermacherin" für Mölzer.

Die Fachzeitschrift "billard" berichtete (Nr. 230, Originaltext):

Nach dem ersten Turniertag hatte sich Helga Mitterböck praktisch aus dem Kreis der Titelanwärterinnen verabschiedet. Nach zwei Niederlagen, gegen Steinberger und Scholze, und nur einem Sieg betrug ihr Rückstand auf die ex aequo in Führung liegenden Kolleginnen Hingerl und Mölzer bereits drei Partiepunkte, bei nur noch zwei zu absolvierenden Spielen. Auf Rang 3 lag zu diesem Zeitpunkt Monika Steinberger mit zwei Partiepunkten mehr auf dem Konto.
Anderntags war Mitterböck dann deutlich stärker, offensichtlich kamen schön langsam die Erinnerungen an bessere Zeiten in der Freien Partie zurück, und sie besiegte zunächst einmal Mölzer. Parallel dazu konnte Hingerl gegen Schmidradler gewinnen, die Hausherrin übernahm nun vor der Schlussrunde die klare Führung im Klassement. Mölzer hatte noch eine Chance zu gewinnen, konnte es aber selbst nur bedingt beeinflussen. Sie brauchte zunächst einmal einen vollen Erfolg gegen Steinberger, um Hingerl im Generaldurchschnitt zu passieren. Das gelang in hervorragender Weise, mit der deutlich besten Partie des gesamten Turniers übte sie im Fernduell mit der Steirerin Druck aus. Jetzt war aus Sicht der jungen Wienerin noch Schützenhilfe durch Mitterböck notwendig, die tatsächlich kam, und zwar in einer denkbar dramatischen Weise. Mitterböck gewann um ein einziges Point, entriss ihrer Gegnerin damit die zum Greifen nahe Goldmedaille und rempelte gleichsam in letzter Sekunde auch Steinberger vom Podest, deren Platz sie einnahm, aufgrund des besseren Generaldurchschnitts bei Punktegleichheit.
Sonja Schmidradler hat eine recht gute Vorbereitung absolviert, was sie im Turnier nicht ganz umsetzen konnte, und das recht durchschnittliche Ergebnis von Petra Scholze kam mit Ansage: sie war erst am Vorabend der Meisterschaft von einer 10-tägigen Dienstreise zurückgekehrt und hatte damit keine Chance auf so etwas wie Training.
Der erste große Titel der Juniorin Samira Mölzer in der allgemeinen Klasse ist natürlich erfreulich, er sollte sie motivieren an ihrer sportlichen Entwicklung zu arbeiten und hat hoffentlich auch Ausstrahlung vor allem für die jüngeren Spielerinnen im Verband.
Peter Stöger. Bild v.l.n.r.: Heike Hingerl, Samira Mölzer und Helga Mitterböck

 

1. Samira Mölzer WBA 07 – 03 412 142 2,901 4,54 26
2. Heike Hingerl GBK 07 – 03 398 148 2,689 3,57 28
3. Helga Mitterböck MAR 06 – 04 318 150 2,120 3,10 19
4. Monika Steinberger BCA 06 – 04 245 142 1,725 2,16 14
5. Sonja Schmidradler WBA 02 – 08 233 150 1,553 2,23 17
6. Petra Scholze WBA 02 – 08 218 148 1,472 1,63 8
     

 

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