16. Österreichische
Staatsmeisterschaft Freie Partie der Damen
von 8. – 10. März 2002 in Linz
Die
Fachzeitschrift "billard" berichtete (Nr. 144, Originaltext):
Erste Niederlage für Ingrid Englbrecht!
Die
konkurrenzlos beste Billardspielerin Österreichs gewinnt seit der allerersten
Staatsmeisterschaft ihre Titel praktisch nach Belieben. Einzig in der Zeit von
Karin Angerer gab es eine ernsthafte Konkurrentin, aber auch sie konnte
Englbrecht zumindest bei Staatsmeisterschaften nie schlagen. Ingrid litt in den
letzten Jahren immer wieder und verständlicherweise unter Motivationsproblemen
bei Staatsmeisterschaften. Europameisterschaftsturniere waren spärlich gesät,
der Anreiz sich dafür zu qualifizieren fehlte also zumeist, und so spielte sie
bei den nationalen Meisterschaften eher gegen die Aufnahmen als gegen ihre
Kontrahentinnen, die sie einfach nicht fordern konnten. Heuer war die Situation
doch eine andere, denn in der Sportsaison 2001/2002 gibt es sehr wohl eine
Europameisterschaft, noch dazu in Wien, womit man zumindest mit zwei
Startplätzen für den BSVÖ rechnen durfte. Weder am 16. Titel für Englbrecht oder
gar an ihrer Qualifikation für die EM war vor Turnierbeginn zu zweifeln,
ungleich spannender dagegen versprach der Kampf um Platz 2 zu werden, der mit
Sicherheit für die Teilnahme in Wien reichen würde. Hiefür gab es vor allem zwei
Anwärterinnen, Helga Mitterböck und Heike Hingerl. Vom Potential her würde auch
Sonja Schmidradler dazu gehören, durch ihr starkes berufliches Engagement muss
sie allerdings ihr Training stark vernachlässigen, sie ist daher momentan eher
eine Mitläuferin als eine Bewerberin um einen Spitzenplatz. Das zeigte sich
bereits durch die Niederlage im ersten Match gegen die stets verlässliche Monika
Steinberger aus Aichdorf. Schmidradler konnte in Linz einen einzigen Sieg
landen, und den ausgerechnet gegen Hingerl, womit sie direkt in den Kampf um
Platz 2 eingriff. Auch Monika Steinberger beendete das Turnier mit einem Sieg,
das hatte auch so in etwa den Erwartungen entsprochen. Besser konnte sich Frau
Dr. Studnicka mit Rang 4 präsentieren, ihre konsequente Trainingsarbeit trägt
Früchte, wenngleich sie diesmal noch nicht in den Kampf um die Medaillen
eingreifen konnte. Dort gab es zunächst und bis zur letzten Partie das gewohnte
Bild: Englbrecht eilt von Sieg zu Sieg, spielte wohl nicht brillant, aber doch
solide und scheinbar unangreifbar. Hinter ihr der Kampf um Silber, der in der
vorletzten Partie endgültig entschieden wurde. Mitterböck gewann mit ihrer
besten Partie an diesem Wochenende recht sicher gegen Hingerl und hatte damit
das EM-Ticket gelöst. Noch war ein Match zu absolvieren, jenes zwischen Hingerl
und Englbrecht, eine reine Formsache, wie man meinte. Was allerdings folgte, war
die zweifellos größte Überraschung in der Ge-schichte der
Damenstaatsmeisterschaften, denn Hingerl schaffte das Unwahrscheinliche, sie
bezwang die „Unschlagbare“! Nach 86 Siegen in Folge hatte Englbrecht erstmals
eine Niederlage im Rahmen einer Staatsmeisterschaft einstecken müssen.
Trotz ihres historischen Sieges war Heike Hingerl zunächst die tragische
Erscheinung bei diesem Turnier, sie musste mit zweitbestem Generaldurchschnitt
mit Bronze zufrieden sein, was diesmal im Lichte der EM-Qualifikation
enttäuschend war. Der internationale Nennschluss zur Dameneuropameisterschaft
aber ergab die Möglichkeit, eine dritte Österreicherin für Wien zu nominieren
und so kommt Frau Hingerl verdientermaßen doch noch zu ihrer ersten
Europameisterschaftsteilnahme! Peter Stöger
Bild links: v.l.n.r.:
Helmut Heuschober, Englbrecht, Mitterböck, Hingerl,
Studnicka, Steinberger und Dr. Andreas Mittermayr,
Bild rechts: Siegerehrung
1. Ingrid Englbrecht |
08 – 02 |
744 |
128 |
5,812 |
6,52 |
61 |
2. Helga Mitterböck |
08 – 02 |
442 |
163 |
2,712 |
3,22 |
21 |
3. Heike Hingerl |
06 – 04 |
526 |
169 |
3,112 |
4,83 |
29 |
4. Brigitte
Studnicka |
04 – 06 |
301 |
165 |
1,824 |
1,91 |
14 |
5. Monika
Steinberger |
02 – 08 |
271 |
163 |
1,663 |
1,54 |
19 |
6. Sonja
Schmidradler |
02 – 08 |
263 |
164 |
1,604 |
2,05 |
12 |
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