Die Frage nach
der Siegerin stellte sich natürlich nicht, viel zu groß ist und bleibt die
sportliche Überlegenheit von Ingrid Englbrecht, auch wenn sie deutlich von ihrer
Bestform entfernt ist, so wie es bei diesen Titelkämpfen der Fall war. Eine
beste Serie von 77 und eine beste Partie mit 7.142 Durchschnitt sind für ihr
Leistungsvermögen nur durchschnittliche Werte, der Generaldurchschnitt nicht
einmal das. Im Training war es wesentlich besser gegangen, die für sie nicht
befriedigende Leistung ist vielleicht auch mit dem praktisch nicht vorhandenen
Widerstand der Konkurrentinnen erklärbar. Möglicherweise war aber auch die allzu
ruhige Atmosphäre im Spielsaal mit ein Grund, die Damen spielten weitgehend
unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Das erbärmliche Winterwetter an diesem
Wochenende mag schon den einen oder anderen Interessenten vom Besuch abgehalten
haben, Tatsache ist und bleibt, daß die mehr als schüttere Zuschauerkulisse für
die Spielerinnen wohl frustrierend gewesen ist. Helga Mitterböck landete wie
erwartet auf Platz 2, auch ihr Generaldurchschnitt liegt unter ihren
Möglichkeiten, wenngleich sie in der Finalpartie ihre relativ beste Leistung
bot. Helga war an diesem Wochenende einer Mehrfachbelastung ausgesetzt, einmal
natürlich als Spielerin, dann als Sport- und Turnierleiterin ihres Vereines und
schlußendlich auch noch als Klubkassierin, die die Auszahlungen vornehmen mußte.
Sie mußte buchstäblich all das leisten, was Sache des ausrichtenden Vereines,
aber nicht einer einzigen Person ist. Man hat sie buchstäblich im Schnee stehen
lassen, anders kann man das nicht nennen, wobei es im Falle von Mitterböck umso
mehr verwundert, ist sie doch eine der Treuesten der Treuen des Vereines. Frau
Heike Hingerl eroberte die Bronzemedaille, und das, wie sich im Zuge der
Resultatsauswertung (natürlich durch Helga Mitterböck) herausstellen sollte,
denkbar knapp. Sie schloß punktegleich mit Frau Schmidradler ab und hatte im
Generaldurchschnitt einen Vorsprung von 3/1000.... Nur ein Point mehr, und Frau
Schmidradler hätte den 3. Platz belegt, für den sie eigentlich vorgesehen war,
denn sie weist nach Englbrecht und Mitterböck das beste Spielverständnis und die
beste Spielanlage auf. Frau Dr. Studnicka landete nach solider Leistung auf Rang
4 und bestätigte damit ihre Leistungssteigerung, die sie schon im Finale der 2.
Klasse erkennen ließ. Gar nicht zufrieden dagegen war Frau Dr. Kaiser. Sie ist
eine recht routinierte Spielerin, die immer wieder schöne Lösungen großer Bälle
zeigt, um dann die kleinen Positionen oft fast fahrlässig zu vergeuden. Hier muß
einfach viel mehr am kleinen Spiel gearbeitet werden.
Bild: Platz 2 für Helga Mitterböck
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