21. Österreichische Staatsmeisterschaft Dreiband der Damen von 14. - 17.1.2016 in Pottendorf

Die Fachzeitung "Billard" berichtete (Nr. 282, Originaltext):   Ab Samstag spielten die Damen parallel zu den Herren, nachdem die ersten vier Spiele am Freitag noch auf vier Tischen stattgefunden hatten. Zur getroffenen Spieleinteilung kann man nur gratulieren, sie kann ein Vorbild für die zukünftigen Ausrichtungen der Staatsmeisterschaften im Dreiband sein.

Gruppe A:               Gruppe B:            
1. Samira Mölzer 6 68 138 0,492 0,657 5   1. Bettina Matulla 6 51 150 0,340 0,420 3
2. Natascha Al-Mamar 4 60 143 0,419 0,581 5   2. Helga Mitterböck 4 63 140 0,450 0,625 6
3. Monika Steinberger 2 47 138 0,340 0,380 3   3. Brigitte Efler 2 35 140 0,250 0,400 3
4. Petra Scholze 0 41 143 0,286 --- 4   4. Daniela Stojicevic 0 30 150 0,200 --- 2
                           
Halbfinale 1:               Halbfinale 2:            
Samira Mölzer 2 20 50 0,400   3   Helga MITTERBÖCK 2 20 50 0,400   4
Natascha AL-MAMAR 0 20 50 0,400   3   Bettina Matulla 0 19 50 0,380   2
Verlängerung: 1 zu 2                            
                           
Finale:                            
Helga MITTERBÖCK 2 25 38 0,657   5                
Natascha Al-Mamar 0 11 38 0,289   1                

Samira Mölzer zeigte eine schöne Leistung, die sie zu einer Sieganwärterin machte. Natascha Al-Mamar, die zweimalige Meisterin, spielte ausreichend solide, um den ungefährdeten 2. Platz zu schaffen und damit hatte auch sie eine Medaille sicher. Monika Steinberger und Petra Scholze erreichten nicht ganz ihr mögliches Leistungsniveau, für sie war das Turnier nach der Gruppenphase beendet.
Für eine Überraschung sorgte Bettina Matulla, die in ihrem letzten Gruppenspiel die Turnierfavoritin knapp schlagen konnte. Beide Spielerinnen erreichten wie erwartet die Vorschlussrunde, während ihre Kolleginnen ab jetzt zuschauen mussten. Brigitte Efler verabschiedete sich immerhin mit einer guten Partie gegen Daniela Stojicevic von der Meisterschaft.

Die Vorschlussrunde wurde nicht in Form der Kreuzspiele gebildet, sondern nach dem Schema 1 gegen 4 und 2 gegen 3, womit es sofort zu zwei Spielwiederholungen kam. Wie schon bei den Herren konnten auch hier die Verliererinnen des ersten Spiels erfolgreich Revanche nehmen, wobei es in beiden Fällen hochdramatisch zuging. Al-Mamar rettete sich mit einem Punkt im Nachstoß in die Verlängerung, wo dann Mölzer einen Treffer verzeichnete, und Al-Mamar deren zwei. Genauso spannend verlief das zweite Halbfinale. Nach 48 Aufnahmen hatte Mitterböck einen Rückstand von drei Punkten, den sie fast in letzter Sekunde mit ihrer besten Serie von vier konterte. In der letzten Aufnahme traf Mitterböck noch einmal, und Matulla gelang im Nachstoß nur ein Punkt, zu wenig, um eine Verlängerung zu erreichen.
Als hätte es in der Partie zuvor keinerlei Stress gegeben, zeigte Mitterböck im Endspiel ihre beste Turnierleistung und ließ dabei Al-Mamar keine Chance. Am Ende des Tages hatte sich dann doch die Favoritin durchgesetzt.

Helga Mitterböck ist mit ihrem 9. Erfolg Rekordsiegerin Ingrid Englbrecht (10) wieder ganz nahe gerückt. Nur zweimal stand eine andere Dame ganz oben auf dem Treppchen, es war in beiden Fällen Natascha Al-Mamar. In der Ausschreibung wurde dieses gegenständliche Turnier als 12. Staatsmeisterschaft ausgewiesen, was richtig ist. Wir verwenden hier die Ordnungszahl 21, was ebenfalls richtig ist, ein scheinbarer Widerspruch also und doch keiner. Die erste offizielle Meisterschaft wurde im Sportjahr 1996/97 durchgeführt, eben unter dem Titel Meisterschaft, und das blieb für neun Turniere auch so. Ab der 10. Meisterschaft erfolgte die Aufwertung zur „Staatsmeisterschaft“, denn in der Zwischenzeit gab es einen internationalen Nachfolgebewerb in Form der Europameisterschaft. Neben der international genormten Tischgröße war damit auch das zweite damals von der BSO vorgegebene Kriterium zur Anerkennung als Staatsmeisterschaft erfüllt. Es ist in unserem Verband immer schon üblich gewesen, die nationalen Meisterschaften retrospektiv zu vereinheitlichen.
Unser Sport ist offiziell 1981 anerkannt worden und damit ein Sportfachverband, erhält Unterstützungen durch die öffentliche Hand usw. Seit dieser Zeit richten wir Staatsmeisterschaften (allgemeine Klasse am Matchbillard) und Meisterschaften (allgemeine Klasse am Kleinbillard, Nachwuchs- und Seniorenbewerbe am Kleinbillard) aus.
Die ach so strenge Trennung von Staatsmeisterschaften und Meisterschaften, was im Ausland immer wieder milde belächelt wird, ist längst aufgeweicht. Zwei Beispiele dazu: Juniorenbewerbe werden nach wie vor als Meisterschaften bezeichnet, obwohl sie auf der richtigen Tischgröße stattfinden und zudem internationale Nachfolgebewerbe haben. Andererseits verlieren Freie Partie und 47/1 ihren Status als Staatsmeisterschaften, da es in der allgemeinen Klasse keine internationalen Nachfolgebewerbe mehr gibt. Müssen wir jetzt also alle Titel, die in diesen Disziplinen bisher gewonnen wurden, rückstufen? Das alles ist großer Quatsch, der begonnen hat mit der unseligen, titelsüchtigen Unterscheidung zwischen Staatsmeisterschaften und Meisterschaften. Die höchsten nationalen Titelkämpfe sollten einfach „Österreichische Meisterschaften“ heißen, spezifiziert in unserem Fall nach Tischgröße, Geschlecht und Altersklasse. Mehr braucht es nicht. Eine Vereinfachung, und damit längst fällige Gleichstellung, ist nicht zu erwarten. Nicht in einem Land, in dem es Titel wie Hofrat, Wirklicher Hofrat und Vortragender Hofrat (in Niederösterreich) gibt, obwohl seit beinahe hundert Jahren kein Kaiserhaus und damit kein Hof mehr existieren. Peter Stöger   Bild: v.l.n.r. Bettina Matulla, Samira Mölzer, Helga Mitterböck und Natascha Al-Mamar (Foto: © ÖBU)

 

1. Helga Mitterböck  08  –  02 108 228 0,473 0,650 6
2. Natascha Al-Mamar  06  –  04 93 231 0,402 0,570 5
3. Samira Mölzer  06  –  02 90 188 0,478 0,650 5
3. Bettina Matulla  06  –  02 70 200 0,350 0,420 3
5. Monika Steinberger  02  –  04 47 138 0,340 0,380 3
6. Brigitte Efler  02  –  04 35 140 0,250 0,400 3
7. Petra Scholze  00  –  06 41 143 0,286 0,000 4
8. Daniela Stojicevic  00  –  06 30 150 0,200 0,000 2