![]() ![]() Die Österreichischen Meisterschaften in der Dreiband der Damen verlaufen in der Regel um einiges spannender wie die Staatsmeisterschaften in der Freien Partie. Da ist und bleibt Englbrecht eine unüberwindliche Festung. Es hat viele Jahre gedauert, ehe sie eine Partie verlor, was sie auch nicht gehindert hat, den nationalen Titel und in weiterer Folge die Europameisterschaft zu gewinnen. Ganz anders verhält es sich im Dreiband, hier kann sie jederzeit die eine oder andere Begegnung und auch die Meisterschaft verlieren. Dafür ist in erster Linie Helga Mitterböck verantwortlich, neben Englbrecht die zweite große Kraft im österreichischen Damenbillardsport. Englbrecht startete sehr gut, größerer Widerstand war durch Neumüller und Steinberger allerdings auch nicht zu erwarten gewesen, und nach zwei Partien durfte sie mit einem Durchschnitt über 0.500 spekulieren. Im dritten Spiel erfolgte ein kleiner Einbruch, beim an sich ungefährdeten und doch auch mühevollen Sieg gegen Scholze ließ sie wertvolle Aufnahmen gegen-über Mitterböck liegen. Ab diesem Zeitpunkt, bei Halbzeit des Programmes der beiden, übernahm die ABU-Spielerin die Führung im Zwischenklassement. Diese beruhte rein auf dem Durchschnitt, entschieden war überhaupt nichts, denn beide Damen hatten nach drei gespielten Partien das Punktemaximum erreicht. Eine weitere Mitbewerberin um einen der vorderen Plätze, Alexandra Kaiser, hatte da durch ihre Niederlage gegen Petra Scholze einiges an Boden verloren. Mitterböck punktete und spielte solide weiter, wenn auch nicht ganz auf dem Niveau der ersten Matches, während Englbrecht immer mehr ins Straucheln geriet. Zunächst kam die schmerzliche, eigentlich auch klare Niederlage gegen Kaiser und dann noch das Unentschieden gegen Natascha Al-Mamar. Damit waren für sie auch die letzten theoretischen Titelchancen verspielt, die finale Auseinandersetzung mit Mitterböck hatte keinen Entscheidungscharakter mehr, was die Frage nach dem Turniersieg betraf. Es ging ums Prestige und um den 2. Platz, denn auch der war durch Kaiser schwer gefährdet. Ums Prestige ging es allerdings auch für Mitterböck, und im Bewusstsein des längst abgesicherten Gesamterfolges lieferte sie im letzten Spiel noch einmal eine ausgezeichnete Leistung ab, sie holte sich nicht nur den Titel in überzeugender Weise, sondern auch den Rekord im Generaldurchschnitt. Mit 0.517 brachte Mitterböck damit die wichtigste nationale Bestleistung in ihren Besitz. 1999/2000 hat sie eine beste Partie mit 1.136 Durchschnitt vorgelegt, an der noch zu knabbern sein wird, und die Höchstserie von 6 teilt sie sich mit den Kolleginnen Englbrecht und Kaiser. Neben der neuen Meisterin durfte auch Alexandra Kaiser sowohl mit der Leistung als auch der Platzierung zufrieden sein, während für Englbrecht der 3. Platz sicher nicht das ist, was sie angestrebt hat. Überaus tapfer schlug sich Petra Scholze, während Natascha Al-Mamar weder mit ihrem Rang noch mit der Leistung zufrieden sein kann und darf. Das Teilnehmerinnenfeld wurde durch Uschi Neumüller und Monika Steinberger ergänzt, hier entschied die direkte Begegnung über die Vergabe des 6. und 7. Platzes. Peter Stöger. Bilder: links: Helga Mitterböck, rechts: v.l.n.r.: Ingrid Englbrecht, Alexandra Kaiser und Helga Mitterböck.
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