4. Österreichische
Meisterschaft Dreiband der Damen
von 15. bis 17. Oktober 1999 in Wien im
BK Margareten
Die
Fachzeitschrift "billard" berichtete (Nr. 120, Originaltext):
Neben der Titelverteidigerin Ingrid Englbrecht waren Liesl Grabner und
Helga Mitterböck aufgrund ihrer vorjährigen Meisterschaftsergebnisse
qualifiziert, Frau Dr. Kaiser als Überspielerin der 2. Klasse, Frau
AI-Mamar über die Wiener Landesmeisterschaft (0.490 GD!) und auch über
ihren internationalen Durchschnitt (1. Ladies World Masters), und Frau
Howischer als 2. der Qualifikation. Diese ausführliche Darstellung ist
notwendig, als es um die Nichtteilnahme von Frau Neumüller gleichermaßen
heftige wie unnötige Diskussionen gab. Man war der Meinung, Frau
Neumüller wäre einzuladen gewesen, da sie ja auch, wie Frau AI-Mamar,
bei der Wiener Landesmeisterschaft die geforderten 0.300 überboten
hätte. Leider hat sich niemand die Mühe gemacht, diese Feststellung zu
überprüfen. Frau Neumüller hatte letzte Saison die Bundesmeisterschaft
mit 0.242 abgeschlossen und die Wiener Meisterschaft mit 0.262; ein
anderes Resultat gibt es aus dem relevanten Zeitraum nicht, sie hätte
daher die 2. Klasse mitspielen müssen, hat aber die Teilnahme sehr
kurzfristig abgesagt. So einfach ist die Erklärung, aber stundenlanges
Herumreden ist wohl schöner. Diese Diskussion, während des gesamten
Turnieres geführt, war auch unfair gegenüber Frau AI-Mamar; ihr
unterstellte man damit indirekt durch das Heranziehen des Wiener
Resultates bevorzugt worden zu sein.
Ein Klassiker unter den Tratschthemen ist auch die längst geklärte
Frage, warum dieses Turnier nicht im Rang einer Staatsmeisterschaft
abläuft. Einmal wiederhole ich noch die in mehreren Protokollen
aufscheinende Begründung, dann gebe ich es auf. Die BSO erkennt
nationale Meisterschaften nur dann als Staatsmeisterschaften an, wenn
folgende Kriterien erfüllt sind: sie müssen in der allgemeinen Klasse
Damen oder Herren stattfinden, dürfen also keine Junioren- oder
Seniorenturniere sein, die Spielbedingungen (z. B. Billardgröße) müssen
ident mit den internationalen Gegebenheiten sein, und selbstverständlich
muss der veranstaltende Verband Mitglied der BSO, also ein anerkannter
Fachverband sein. Diese Kriterien sind erfüllt, aber nicht der letzte
Punkt, dass nämlich diese Meisterschaft zu einem internationalen Bewerb,
als WM oder EM, führt, und daran scheitert es, und nicht am Wollen des
Verbandsvorstandes. Schlussendlich wurde noch der Umstand kritisiert,
dass keine neue Tuchbespannung angeboten wurde. Der Turnierdurchschnitt
belief sich auf 0.294, war also im Bereich der untersten Leistungsklasse
des BSVÖ, und jeder kann sich daher ausrechnen, wie die Mädels auf
haarneuem Material geschwommen wären. Weder hätte sich der finanzielle
Einsatz gelohnt, noch wäre sportlich was dabei herausgekommen, abgesehen
davon, dass die Spielbedingungen in Margareten ausgezeichnet waren.
Mit Frau Howischer stellte sich eine neue Teilnehmerin vor, sie hat
gegenüber ihren erfahrenen Kolleginnen aber doch noch Defizite
aufzuweisen. Liesl Grabner verlor die Klassenzugehörigkeit knapp, wirkte
insgesamt aber untrainiert. Frau Dr. Kaiser hatte eine glänzende
Auftaktpartie gegen Mitterböck, dem eigentlich nichts mehr folgte.
Punktgleich mit Frau AI-Mamar verpasste sie den Sprung in die
Medaillenränge durch den schwächeren GD, ihre Leistung aus der Quali
hätte locker für Bronze gereicht. Frau AI-Mamar war in jedem Fall in den
Medaillenrängen zu erwarten gewesen, sie schaffte es auch, aber die
Leistung war unbefriedigend. Sie konnte in keiner Phase an ihre
Darbietungen im Zuge der Landesmeisterschaft anschließen. Helga
Mitterböck belastete sich in der 1. Runde mit einer Niederlage gegen Dr.
Kaiser, konnte dies Manko wohl im Spitzenspiel gegen Englbrecht
punktemäßig ausgleichen, war aber vor der Schlussrunde im GD scheinbar
hoffnungslos abgeschlagen; sie musste auf Schützenhilfe durch Frau
AI-Mamar hoffen. Vorerst schien daraus nichts zu werden, Englbrecht
steuerte einen sicheren Sieg und damit Meisterschaftserfolg an, nur
wollte der letzte Punkt einfach nicht gelingen. Gleichzeitig spielte
Mitterböck gegen Grabner die Meisterschaftspartie ihres Lebens, mit
1.136 (25 in 22) fixierte sie einen Rekord, der wohl längere Zeit
Bestand haben wird. Sie katapultierte ihren Generaldurchschnitt damit
auf 0.381, und hätte Englbrecht nur 2 Aufnahmen mehr für den erlösenden
letzten Punkt gebraucht, so wäre zwischen beiden Damen GD-Gleichstand
gewesen, und Mitterböck hätte mit ihrer fulminaten Schlusspartie das
schier Unmögliche noch geschafft! Peter Stöger.
Bild: Ingrid Englbrecht
1. Ingrid Englbrecht |
08 – 02 |
119 |
310 |
0,383 |
0,543 |
5 |
2. Helga Mitterböck |
08 – 02 |
141 |
291 |
0,381 |
1,136 |
5 |
3. Natascha Al-Mamar |
06 – 04 |
100 |
334 |
0,299 |
0,390 |
4 |
4. Alexandra Kaiser |
06 – 04 |
91 |
336 |
0,270 |
0,416 |
5 |
5. Elisabeth Grabner |
02 – 08 |
80 |
277 |
0,288 |
0,342 |
4 |
6. Annamarie
Howischer |
00 – 10 |
56 |
342 |
0,163 |
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2 |
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