9. Europameisterschaft Freie Partie der Damen von 18. - 20.4.1997 in Dongen (Niederlande)

Die Fachzeitschrift "billard" (Nr. 96) berichtete:

Ingrid verpasst das Semifinale um zwei Points ...

In den letzten Jahren ist der Damenbillardsport ein wenig in Lethargie verfallen. Europameisterschaften finden keine jährliche Durchführung mehr, das so wichtige Damenturnier in Lüttich (kleines Billard, ein Damenteam bestand aus drei Sportlerinnen) gehört überhaupt bereits der Geschichte an. Dieser Bewerb hinterlässt die vielleicht schmerzlichste Lücke, war hier doch stets Dänemark vertreten, auch Spanien war einmal dabei. Heuer war es so, dass dem BSVÖ wenige Tage vor der Europameisterschaft ein zweiter Startplatz angeboten wurde, wovon wir selbstverständlich Gebrauch machten. Gastgeber Holland war natürlich ebenfalls durch zwei Spielerinnen vertreten, dazu zwei Französinnen, die Schweizerin Wild und die Deutsche Susanne Stengel, beide in Wien vom Damenturnier im BSK Augarten bestens bekannt. Also keine Teilnehmerin aus Dänemark, aus Spanien, ja nicht einmal aus Belgien! Zu allem Überdruss trägt sich auch noch Magalie Declunder mit Gedanken an Rücktritt vom Wettkampfsport. So sollte es nicht weitergehen, das internationale Turnierangebot für Damen muss einfach größer werden, bevor die momentane Lethargie in Agonie übergeht. Der BSVÖ hat sich in der Zwischenzeit um die nächste Europameisterschaft beworben und hofft auf den entsprechenden Zuschlag; damit soll zumindest eine jährliche Durchführung der Europameisterschaften eingeleitet werden. Das allein wird sicher nicht genügen, kann nur ein neuerlicher Anlauf sein, dem hoffentlich in anderen Verbänden weitere Schritte folgen.
Magalie Declunder hat alle bisherigen Europameisterschaften gewonnen, hält bei der Distanz von 150 Points 62.50 GD als Bestleistung in ihrem Rekord und war trotz längerer Spielpause die deklarierte Favoritin. Sie kam auch in den Gruppenspielen immer besser in Fahrt, wenn auch von einem möglichen neuen Rekord absolut keine Rede sein konnte. Im Halbfinale brachte sie dann Huguette Suter in große Schwierigkeiten, und im Finale verpasste Monique von Exter eine der größten Sensationen der letzten Jahre um ganze vier Points! Gar noch knapper verfehlte Ingrid Englbrecht den Einzug ins Halbfinale. Die Erstrundenniederlage gegen Suter, nach schwachem Spiel, konnte sie durch einen schönen Sieg gegen Stengel wieder wettmachen. Die Chance auf den Einzug ins Halbfinale war damit wieder gegeben, sogar die Möglichkeit auf Platz 1, um damit Declunder auszuweichen. Im letzten Gruppenspiel machte dann leider die blutjunge Holländerin Klompenhouwer alle ihre Hoffnungen zunichte: Ingrid verlor um ein Pünktchen, zwei mehr, und das Semifinale wäre gerettet gewesen.... So blieb ihr nur noch das Spiel um Platz 5, das Diane Wild nach feiner Leistung für sich entschied. Manuela Schennet hatte als 2. der Staatsmeisterschaft 1995/96 das Vorrecht auf den erwähnten zweiten Startplatz erhalten, sie konnte bei ihrem Europameisterschaftsdebut ihre Möglichkeiten nur teilweise ausspielen. Ihre Gruppe war auch die anspruchsvollere, mit den beiden späteren Finalistinnen und Diane Wild hatte sie die drei GD-stärksten Spielerinnen als übermächtige Konkurrenz. Sollte es nun zu einer Europameisterschaft in Wien im nächsten Jahr kommen, werden wir darum ersuchen auf vier Tischen „jede gegen jede' zu spielen; nicht nur der Lerneffekt ist so zweifellos größer, auch die Nervenbelastung nach einer misslungenen Partie kann so vermindert werden. Bild links: Manuela Schennet und Ingrid Englbrecht, Bild rechts v.l.n.r. Declunder, Van Exter, Stengel, Suter, Wild, Englbrecht, Klompenhouwer und Schennet.

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