1. Europameisterschaft Freie Partie der Damen von 19. - 21.4.1985 in Paris

Die Fachzeitschrift "carambol" berichtete:

Eine schon lange anstehende Sache - der Damenbillardsport - wurde vom internationalen Billardverband in Angriff genommen. Frankreich, wie schon so oft bei Neuerungen im Billardsport voranschreitend, hat die Austragung der 1. Europameisterschaft für Damen übernommen und damit sicher den Beginn für eine Aufwärtsentwicklung in dieser Richtung gemacht. Der Beginn war sicher mühsam und die Starterinnen konnten aus verschiedenen Gründen (kurze Distanz, Gruppeneinteilung, mangelnde Routine, etc.) nicht ihre volle Leistung erbringen. Gewonnen hat die Beste. Magali Declunder spielt normalerweise 10 GD und hat von ihrem Lehrmeister Connesson, der sie 3 Jahre lang trainierte, sehr viel angenommen. Der Grund für die niedrigen Durchschnitte liegt vor allem auch im verhältnismäßig hohen Siegespreis. Es gab schließlich einen Europameistertitel zu gewinnen - und dieses Bewußtsein ließ die Damen vorübergehend alle guten Vorsätze vergessen. Kurz gesagt, es wurde nichts riskiert und dementsprechend war die Hinterlassenschaft.
Die Gruppen setzten sich aus folgenden Spielerinnen zusammen: A: Declunder, Bley, Fischer und Ruyrok. B: Kramer, Breur, Morel und Englbrecht. Vom Ausgangsklassement her zählte unsere Ingrid als zweite Anwärterin auf den Titel. Die spannendsten Partien in den Vorrunden waren Bley - Declunder. Die sehr stoßsichere Belgierin ließ kein Kleinspiel aufkommen und erst am Schluß fand die Französin zu ihrem Spiel. Nach 30 Aufnahmen, der Höchstaufnahmenzahl, war der Stand 103 : 87 für Declunder. In der nächsten Partie weinte die nachmalige Europameisterin Tränen der Enttäuschung, als die sehr attraktive Holländerin Ruyrok - hoffnungslos zurückliegend - mit der Turnierhöchstserie von 62 in Führung ging und gewann. Endstand Ruyrok 115, Declunder l09 in 30 Aufnahmen. In der anderen Vorrunde waren Kramer und Englbrecht die überlegenen Spielerinnen. Ingrid konnte sich auch prompt auf das Langballspiel der Deutschen nicht einstellen und verlor 70 : 82 in 30 Aufnahmen.
Ruyrok - Kramer hieß das Halbfinale. Die robuste Deutsche gewann in 28 Aufnahmen und ließ die Holländerin auf 123 stehen. Am Nebenbillard hatte Ingrid die letzte Chance auf den Titel und ging inferior unter. Nur zweimal waren die Bälle auf kleinerem Raum versammelt; zuwenig wenn man noch nicht die internationale Erfahrung hat. Endstand 150 : 36 in 23 Aufnahmen. Die Begegnung um den 3. und 4.Platz zwischen Ruyrok und Englbrecht war eine klare Sache für die mit einem wunderbaren Stoß ausgestattete Holländerin. Stand: 150 : 101 in 30 Aufnahmen. Das Finale war extrem kämpferisch betont. Declunder riskierte nichts und stand außerdem unter enormen Druck. Das ganze Publikum, die anwesende Presse, das Fernsehen und die Leute vom Verband erwarteten sich einen Sieg der Favoritin. Mit einer schönen Serie von 49 im Verlauf der Partie, der die Deutsche nichts engegensetzen konnte, war der Sieg gesichert.
Das Turnier fand etwas außerhalb von Paris statt. Crosne hat schon einmal ein internationales Turnier ausgerichtet - die Dreibandeuropameisterschaft 72/73. Der Ausrichter hat sich alle Mühe gegeben, einzig eine Stadtrundfahrt haben wir vermißt. Heinrich Weingartner. Bild: v.l.n.r. Maggy Bley, Ingrid Englbrecht, Manuela Kramer, Magali Declunder, Marja Ruygrok, Christine Morel, Joke Breur, Toska Fischer

 

1. Magali Declunder (F) 08 – 02 625 140 4,464 6,52 49
2. Manuela Kramer (D) 08 – 02 514 148 3,472 5,35 21
3. Marja Ruygrok (NL) 06 – 04 550 148 3,716 5,00 62
4. Ingrid Englbrecht (A)  04 – 06 424 143 2,965 3,63 37
5. Maggy Bley (B) 08 – 02 526 150 3,506 4,46 30
6. Christine Morel (F) 04 – 06 378 150 2,520 2,43 16
7. Joke Breur (NL) 02 – 08 269 150 1,793 1,63 21
8. Tosca Fischer (CH) 00 – 10 200 147 1,360 --- 12
     

 

 

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